Mit dem heutigen Eintrag möchte ich zeigen, wie viel Ausdauer und Geduld manchmal bei der Ahnenforschung nötig ist. Es wird ein praktisches Beispiel für die Tatsache sein, dass man in diesem Bereich immer versuchen muss, Informationen in jeder verfügbaren Quelle zu finden.
Seit längerer Zeit bearbeite ich den Stammbaum einer bestimmten Familie aus Rasselwitz in der Gemeinde Klein Strehlitz. In einem der Zweige findet sich der Name Josef (poln. Józef). Nach mehrwöchiger Suche nach Informationen über einen der Vorfahren dieser Familie musste ich bekanntgeben, dass die Arbeiten im Jahre 1874 enden werden.
Warum? Das werde ich in den folgenden Abschnitten erklären.
- Die gesuchte Person – Vinzent Josef (Ururgroßvater) – heiratete im Jahre 1874 eine der Einwohnerinnen von Schiegau. Die Heiratsurkunde erwähnte nicht den Namen der Eltern der Ehegatten, was die Suche etwas erschwerte. Trotz dieser Schwierigkeiten entschloss ich mich – aufgrund des in der Notiz angegebenen Alters des jungen Paares – das genaue Geburtsdatum der gesuchten Person zu ermitteln. Es stellte sich heraus, dass ein gewisser Vinzent Josef 1847 in Rasselwitz geboren wurde. Ohne die vorherigen Informationen über den Namen seiner Eltern war es jedoch nicht möglich, zu 100 % zu bestimmen, ob es sich bei dem gefundenen Eintrag mit Sicherheit um die gesuchte Person – also den gesuchten Ururgroßvater – handelt.
- Ich wurde daran erinnert, dass ich im Oppelner Staatsarchiv mehr Informationen zu diesem Thema bekommen sollte, da im Jahr 1874 die standesamtlichen Bücher im damaligen deutschen Staat eingeführt wurden. Ich war mir jedoch nicht sicher, ob diese Bücher Anfang 1874 oder erst etwas später eingeführt wurden. Und was kam dabei heraus? Pech gehabt! Die standesamtlichen Dokumente wurden einige Monate nach der Heirat des hier gesuchten Vinzents eingeführt.
- Bei weiteren Recherchen fand ich heraus, dass 1906, als einer der Söhne von Vinzent heiratete, dieser bereits als tot erwähnt wurde. Dies gab Anlass zu einer Suche in den einschlägigen Bestattungsbüchern ab 1906, in der Hoffnung, in den Kirchenbüchern Informationen über seine Eltern zu finden. Leider – wieder Pech gehabt! In der Aufzeichnung seiner Beerdigung (1900) werden nur das Alter am Tag seines Todes und die Tatsache, dass seine Frau und Kinder noch lebten, erwähnt.
- Was nun? Die letzte Hoffnung lag wieder einmal im Staatsarchiv. Dort sollten in denstandesamtlichen Büchern in der jeweiligen Sterbeurkunde weitere Informationen gesucht werden. Und schließlich – Erfolg! In der amtlichen Sterbeurkunde hieß es, dass die Eltern des Verstorbenen Andreas und Susanna waren. Dank dieser Information konnte ich die „Identität“ des Ururgroßvaters bestätigen und die Tatsache, dass der Taufschein von 1847, den ich zuvor gefunden hatte, genau diesen Vorfahren betrifft.
Das Wichtigste aber war, dass ich aufgrund der neuen Informationen die Suche nach Vorfahren aus dieser Familie wieder aufnehmen konnte. Da ich mir den Namen von Vinzents Eltern sicher war, konnte ich versuchen, einen Eintrag über ihre Hochzeit zu finden, dann über ihre Geburtsdaten, ihre Eltern und so Schritt für Schritt zurück zu den nächsten Generationen gehen.